„Aufgeschlossener, geselliger Stubentiger sucht Mitbewohner!“
Eine tierische Patchwork-Familie? Geht das überhaupt oder ist da der Stress von Natur aus vorprogrammiert?
Ab der 4. Lebenswoche wird eine Katze sozialisiert. Dies geschieht in den meisten Fällen zusammen mit Geschwistern, „Einzelkinder“ sind bei Katzen die Ausnahme. In dieser Zeit lernt sie alles über das Miezen-Miteinander und wird nicht nur von der Katzenmama, sondern auch von den Geschwistern erzogen; wächst eine Katze unter diesen Umständen artgerecht auf, ist sie zwar zeitlebens ein „Einzeljäger“, aber nur in Ausnahmefällen ein „Einzelgänger“: Katzen sind also von Natur aus sehr gesellig! Sie lieben den Körperkontakt mit anderen Miezen, schlecken sich gegenseitig das Fell und spielen zusammen; auch das Relaxen zu zweit ist einfach viel schöner als allein!
- Aber wer wäre denn dann ein Wunschkandidat für Deine „Cat-WG“?
- Wer ist die beste Gesellschaft für Deine Katze?
- Und wer hat sich dann doch eher „zum Fressen“ gern?…
Welche Tiere vertragen sich mit Katzen?
In jedem dritten Haushalt in Deutschland lebt heute ein Haustier, oft sogar zwei oder mehr Tiere.
Die Samtpfoten haben die Nase vorn, teilen sich ihr Zuhause aber auch mit anderen Tieren. Aber welche Tiere passen zueinander?
Wenn Du Deine Katze vergesellschaften willst, solltest Du darauf achten, dass die Tiere auf Dauer gut harmonieren – ansonsten wird das für alle Bewohner zur Belastung.
Die Zusammenführung – von zwei oder mehreren Tieren – solltest Du deshalb sehr sorgfältig planen!
Katzen und Nager
„Du siehst echt zum Anbeißen aus…!“– das Zusammenleben von Nagern und Katzen ist – zumindest in freier Wildbahn – zumeist nur von kurzer Dauer: Das Drama nimmt meist schnell seinen Lauf! Fressen oder gefressen werden – da Nager perfekt in das Beute-Schema von Katzen passen, ist ihre Lebenserwartung leider begrenzt.
Wenn Hamster, Ratten oder Mäuse sich mit Katzen die gute Stube teilen, solltest Du unbedingt darauf achten, dass der Käfig so gesichert ist, dass Dein Miez zwar gucken, aber nicht anfassen kann… Das „Dauerlauern“ wird sonst schnell zum Dauerstress für beide Parteien.
Aber es gibt sie natürlich auch hier – die glorreiche Ausnahme! Manchmal wird auch alles freundschaftlich geteilt – na ja – fast alles… Bei Katzenmilch hört die Freundschaft auf:
Quelle:
alfyska (2010): L’amitié a ses limites… cat vs rat
[YouTube-Video.], veröffentlicht am 14.09.2010,
https://www.youtube.com/watch?v=U0uoqgFJPyc&feature=youtu.be,
zugegriffen am 03.06.2019
Katzen und Vögel
„Getrennt von Tisch und Bett“ – zumindest in der Zeit, in der sich der Vogel frei im Wohnraum bewegt. Und das sollte täglich ein paar Stunden sein.
Denn die gefiederten Freunde brauchen Ausgang und Flugstunden.
In der Zeit sollte Dein Stubentiger dann in jedem Fall von ihnen separiertsein, denn auch Vögel kreisen nicht – wie aufgezogen – ununterbrochen am Zimmerhimmel, sondern landen gerne auch mal auf dem Fußboden, um auszuruhen.
Ist die Katze auch noch so gut „sozialisiert“ und würdigt sie den Piep Matz ansonsten keines Blickes – hier wird die Versuchung für Deinen Miez einfach zu groß – „…da bewegt sich doch was am Boden – und es riecht auch noch soooo lecker nach Vogel…“ da kommt dann womöglich doch der Jäger in ihr durch und sie setzt kurz entschlossen zum Sprung an. Und das kann man ihr noch nicht einmal krummnehmen.
Wenn Du jeder Tierart einen Lebensraum bieten kannst, der artgerecht ist und genügend Freiraum bietet – kann das durchaus funktionieren – aber in einer 1-Zimmer-Wohnung wird das zur echten Herausforderung.
Katzen und Kaninchen
Ausgewachsene Kaninchen haben in der Regel keine Probleme mit Katzen, solange die ihnen nicht zu sehr auf die Pelle rücken; denn das empfinden die Langohren schnell als zu aufdringlich. Dem versuchen sie dann auszuweichen und wenn das nicht geht oder sie sich in die Enge getrieben fühlen, werden sie sich auch beherzt wehren.
Zwergkaninchen und Kaninchennachwuchs passt noch ins Beuteschema Deines Stubentigers – also ist Vorsicht geboten – besonders, wenn Deine Hoppler ihren Freilauf haben.
Da auf keinen Fall allein und unbeobachtet lassen – auch nicht, wenn die Kaninchen schon groß sind.
Gelegenheit macht Diebe… also das Gehege immer so gestalten, dass Dein Miez nicht ´rein – und die Kaninchen nicht ´raus können, vor allem dann nicht, wenn niemand dabei ist.
Katzen und Hunde
„Wie Hund und Katz“ – heißt so viel wie das geht gar nicht zusammen – oder die beiden fetzen sich ständig!
Ist an dem Sprichwort was ´dran? In vielen solcher Redensarten steckt ja meist ein Körnchen Wahrheit…
Leben mit Hund + Katze – in Harmonie vereint – kann das trotzdem funktionieren? – Kann durchaus!
Das hängt zum einen vom Charakter der Tiere ab – einige Rassen haben das Temperament, dass das ohne weiteres zulässt – und wenn die Tiere von klein auf zusammen aufwachsen geht das oft auch unproblematisch. Katzen leben zwar mit uns zusammen, haben sich ihren Jagdtrieb aber immer erhalten; einige Hunderassen sind speziell für die Jagd gezüchtet, andere sind überaus gutmütig und haben, wenn´s drauf ankommt, auch mal ein dickes Fell, wenn die Katze übergriffig wird.
Lernen Hund und Katze von Kindespfoten an das Verhalten des anderen einzuschätzen, können sich sogar ganz dicke Freundschaften entwickeln, die ein Tierleben lang halten.
Katzen und Katzen
In der Regel vertragen sich Katzen mit ihren Artgenossen. Aber die Chemie muss stimmen! Am einfachsten ist das natürlich, wenn sich die Katzen bereits kennen, wie das zum Beispiel in Familien der Fall ist: es wird zwar auch mal unter Geschwistern gebalgt, aber ernsthafte Auseinandersetzungen sind hier in der Regel nicht zu erwarten.
Wenn sich zu einer älteren Katze ein Jungspund gesellt, sollte man darauf achten, dass der Senior seine Ruhephasen bekommt; allerdings ist auch ein übermütiger Teenager irgendwann mal müde und eine gesetzte, ältere Katze wird dem Nachwuchs ohnehin seine Grenzen aufzeigen… Möglicherweise adoptiert eine Kätzin den kleinen Kerl sogar!
Ratsam ist es in jedem Fall, die Tiere anfangs räumlich zu trennen und erst langsam aneinander zu gewöhnen. Die Rangordnung wird festgelegt werden – da können auch schon mal die Fetzen fliegen – aber keine Angst – das gibt sich in der Regel schnell und es ist wichtig, dass die Katzen das unter sich ausmachen und Du Dich ´raus hältst.
Wenn die neue „Ordnung“ hergestellt ist, wird das Kriegsbeil in der Regel schnell begraben.
Nach der Auswahl des Tieres
Wenn Du Deine Katze zusammen mit anderen Tieren halten möchtest, solltest Du aber nicht nur überlegen, welches Tier Dein Wunschkandidat wäre, sondern wie die Chancen stehen, dass sich die Tiere auch anfreunden.
Wie stehen die Chancen, dass aus der neuen häuslichen Combo schlussendlich ein „Dream-Team“ wird? – dazu gehört auch, dass Du vorher überlegst, was für Ansprüche die Tiere haben und ob Du diese erfüllen kannst.
Alle Tiere – wie auf der Arche Noah – fröhlich vereint – das wäre natürlich die Idealvorstellung. Aber die Realität sieht oft anders aus. Das kann sogar ziemlich gefährlich werden! Wenn Du Tiere – auch der gleichen Art – zusammenhalten will, solltest Dir im Vorfeld Gedanken machen, ob das gut gehen an; überlege genau, ob alle Voraussetzungen gegeben sind.
Vorerfahrungen mit anderen Tieren
Eine Grundvoraussetzung für das Zusammenführen ist, dass bislang keine negativen Erfahrungen gemacht wurden. Wenn die Tiere bereits Positives mit der „Art“ des anderen erlebt haben, ist das schon die halbe Miete!
Dann sollten sie mit dem neuen Mitbewohner auch keine Berührungsängste haben, da ist schon einmal eine „Grundtoleranz“ vorhanden.
Aber auch hier gilt: ein neues Tier muss erst einmal ein Teil der Familie werden. Und da jede Gruppe eine Eigendynamik mit eigenen Regeln hat, braucht es Fingerspitzengfühl und Geduld, um dem „Neuankömmling“ das Ankommen und Eingliedern zu erleichtern.
Auch Katzen, die bereits im jugendlichen Alter mit anderen Tieren Kontakt hatten, können in der Regel leichter mit diesen „sozialisiert“ werden, da bereits eine positive Prägung stattgefunden hat.
Verhalten gegenüber anderen Tieren beobachten
Hat Deine Katze schon früher Aggressionen gegenüber anderen Tieren gezeigt, und tut sie sich schwer, andere Tiere neben sich zu akzeptieren, dann sollte man die Zusammenführung besser sein lassen. Das Gleiche gilt für sehr ängstliche Stubentiger.
Die Aufnahme eines kleineren Tieres in die „Cat-WG“ ist auch nicht ratsam, wenn Deine Katzen ein stark ausgeprägtes Jagdverhalten zeigen. Achte dabei besonders auf Körperhaltung und Pupillengröße! Das würde zum Dauerstress für die Tiere und für Dich führen – denn Du könntest Deine tierischen Mitbewohner keinen Augenblick aus den Augen lassen, ohne das Schlimmste zu befürchten; da das aber schier unmöglich ist, ist der Super-GAU vorprogrammiert.
Die vermeintliche Beute hätte nur eine begrenzte Lebenserwartung…
Achte auf ähnliche Charaktere
Aber auch die „Hundeprofis“ unter den Miezen verstehen sich nicht unbedingt mit jedem Hund. Vielmehr spielt der Charakter eine entscheidende Rolle!
So kam eine betagte Kätzin immer gut mit dem alten, ebenfalls ergrauten Hund aus – ja beide teilten sich sogar einträchtig den kuscheligen Platz vor dem Kamin; aber mit dem jungen Welpen, der sie so ungestüm überfällt, will sie nichts zu tun haben!
Früher reichte ein Augenblinzeln zwischen Hund und Katze, die beiden waren ein eingespieltes Team, das sich ohne viel Aufhebens verstand. „Aber dieser junge Rowdy lässt noch nicht einmal von einem ab, wenn man faucht und einen Buckel macht (und das ist für die alten Gelenke alles andere als lustig…). Da muss man sich regelrecht seines Fells wehren. Also: Rückzug. Glück im Alter sieht anders aus!“ denkt sich eine ältere Katze da.
Unterschiedliche Körpersprachen
Problematisch ist sicherlich, dass sich Tiere unterschiedlicher Spezies in freier Wildbahn eher aus dem Weg gehen. Wenn sie sich treffen, ist die Verständigung meist schwierig, weil jeder eine andere Sprache spricht, – allein die Körpersprache von Hund und Katze ist grundverschieden – ja regelrecht konträr!
Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt, ist er beispielsweise gut aufgelegt; einer Katze, die mit dem Schwanz wie elektrisiert hin- und her schlägt, sollte man ihr tunlichst aus dem Weg gehen – auch als Hund! Die ist dann – im Gegensatz zum Wuffel – nämlich nicht zum Spielen aufgelegt, sondern genervt und angespannt.
Für die Katze ist es wohliges Schnurren, für den Hund feindseliges Knurren – um nur ein paar Beispiele zu nennen. (Allerdings gibt es auch Hunde, die Schnurren…unglaublich? Aber wahr!)
Missverständnisse sind hier an der Tagesordnung – es sei denn, die Tiere kennen sich und ihren Hausgenossen und können damit umgehen. Aber dazu braucht es eine Menge Vertrauen und Erfahrung.
Passive Zusammenführung
Die wenigsten Tiere sehen einem neuen Wohnungsgenossen freudestrahlend entgegen – nach dem Motto: “Auf Dich habe ich schon immer sehnsüchtig gewartet – schön, dass Du endlich da bist“; meist wird der „Neue“ als Eindringling ins Revier gesehen: Lasse die Tiere deshalb – auch der gleichen Gattung – also Katze + Katze –, niemals unvorbereitet aufeinander los – das geht in den meisten Fällen schief!
Das „neue“ Tier ist eh schon gestresst: die Anreise, ein fremdes Revier und Zwei- und Vierbeiner, die es nicht kennt. Da wäre Dein erster Gedanke wahrscheinlich auch: „Nichts wie weg!“ – oder zumindest „…Verstecken!“ – oder?
Um sich erst einmal sicher zu fühlen, sollte ein ruhiger Raum zur Verfügung stehen. Selbstverständlich auch Futter, Wasser, eventuell Katzentoilette (wenn es sich um eine „Zweitkatze“ handelt) und ein gemütliches Körbchen, damit der Neuankömmling erst einmal ankommen und vor allem zur Ruhe kommen kann. Und die erste Nacht wird wahrscheinlich nicht viel Schlaf drin sein… es ist ja alles viel zu aufregend.
Zusätzliche Tipps für die Zusammenführung:
- Vielleicht bittest Du einen Freund/in bei der Zusammenführung „Pate“ für ein Tier zu sein und sich ganz und gar nur um dieses Tier zu kümmern? – am besten jemand, den das Tier schon kennt.
- Sorge für eine angenehme, entspannte Atmosphäre: Keine lauten Geräusche, kein Besuch, keine Hektik, – das alles könnte die Tiere nur noch zusätzlich stressen.
Gewöhnung durch Geruch
Gehe behutsam vor und gewöhne den neuen Mitbewohner erst einmal vorsichtig an den Geruch der alteingesessenen WG-Mitglieder. Und umgekehrt natürlich auch.
Katzen riechen viel besser als wir Menschen – will heißen, sie haben nicht nur einen angenehmen Eigengeruch – sondern ihr Geruchssinn ist hervorragend ausgeprägt; sie können gewissermaßen auch mit der Nase „sehen“.
Das passt uns gut! Denn für die passive Zusammenführung können wir das prima nutzen:
Bevor die Protagonisten körperlich aufeinandertreffen, können wir sie über den Geruch aneinander gewöhnen – dann kennen sie sich schon ein wenig, ohne sich jemals real begegnet zu sein. Wenn sie dann das erste Mal aufeinandertreffen, sind sie zwar noch keine „dicken“ Freunde – das kann auch gar nicht sein – aber der Geruch des anderen, kommt ihnen schon einmal bekannt und nicht bedrohlich vor – der erste Schritt einer Annäherung hat quasi schon über die Nase stattgefunden.
Positive Konditionierung der Gerüche
Mit positiver Konditionierung kannst Du das gewünschte Verhalten der Tiere belohnen und damit verstärken: lobe – wenn´s ganz toll war – dann setz´ noch eins drauf und lass ein Guzzi springen! Das prägt sich positiv ein, denn es wird mit der Belohnung verknüpft.
Damit sich der neue Duft positiv einprägt, kannst Du mit einem Tuch leicht die Wangen des Neuankömmlings abreiben und den alteingesessenen Stubentiger daran riechen lassen; wenn der sich neugierig nähert und daran schnüffelt, ordentlich loben und belohnen!
So verfährst Du bei jeder Annäherung an die neuen „Duftbotschaften“ – denn das sind alles wichtige Schritte des Kennenlernens.
TIPP: Am besten bringst Du schon ein paar Tage vorher eine Decke oder einen Gegenstand mit dem Geruch des neuen Mitbewohners mit nachhause!
Du kannst auch verbal ein Entspannungssignal – also ein bestimmtes Wort oder Kommando – mit dem Duft des neuen Mitbewohners verknüpfen:
Gerade in der ersten Zeit der Zusammenführung ist das sehr hilfreich und kann helfen, angespannte Situationen immer wieder zu entkrampfen.
Verbreitung der Gerüche am Fressnapf
„Futter ist da!“ – das Futterfassen ist sicherlich bei allen Haustieren ein Highlight des Tages! Da wird sogar schleunigst der Lieblingsplatz geräumt, um erster am Napf zu sein. Wer hat nicht schon einmal den bohrenden Blick im Rücken gespürt – man steht am Kühlschrank und möchte sich nur schnell etwas holen – zack – schon ist der Stubentiger da:
„Ich war gerade zufällig in der Nähe – ein kleines Häppchen vielleicht?“ – natürlich gepaart mit diesem Schmachtblick, der auch Steine in Nullkommanix zerbröseln lässt…
es scheint in den Genen verankert – ein tierischer Urinstinkt – von Generation zu Generation weiter vererbt – – dagegen haben wir einfach keine Chance! Kühlschrank- oder Leckerli-Schranktüren kannst Du noch so lautlos öffnen – Dein Tier klebt Dir am Bein.
Aber diesmal kommt uns diese evolutionäre Gier ja sogar zupass!
Damit sich der Duft des Neuankömmlings als angenehm einprägt, solltest Du ihn mit positiven Erlebnissen verknüpfen: Du kannst ein duftendes Tuch oder eine Decke neben dem Futterplatz, beim Spielen oder Kuscheln postieren – dann wird der neue Geruch automatisch mit diesen angenehmen Erlebnissen in Verbindung gebracht. Wenn es dann zur ersten Begegnung kommt, ist der Duft, den der neue Mitbewohner verströmt, positiv aufgeladen.
Aufenthalt im Raum des anderen Tieres
Nachdem Du die Tiere anfangs in getrennten Zimmern gehalten hast, kannst Du nach einigen Tagen einen Wechsel vornehmen: jeder zieht in den Raum des anderen. So können die Tiere den anderen Hausgenossen in jeder Ecke erschnüffeln und sich schon mal über die Nase bekannt machen.
Denn ein ganzer Raum riecht viel „strenger“ als jede Schmusedecke – zumindest für geruchsempfindliche Tiere – wir nehmen das nur am Rande wahr; Tiere riechen einander auch noch, wenn tagelang gelüftet wurde!
Die Tiere werden so noch etwas intensiver mit dem unbekannten Geruch konfrontiert – ohne, dass es schon zur körperlichen Begegnung kommt; aber, wenn sie sich dann gegenüberstehen, kennen sie schon den Geruch – das Gegenüber ist damit kein „ganz Fremder“ mehr, sondern schon beinahe ein alter Bekannter.
Dieses Prozedere leitet das Kennenlernen also super sanft ein – macht die erste körperliche Begegnung – direkt von Angesicht zu Angesicht – für alle Beteiligten viel geschmeidiger.
Nutzung der Decke des anderen Tieres
Besonders die Schlafdecken- oder Kissen sind perfekt für dieses Vorhaben geeignet, denn unsere felligen Freunde verbringen viel Zeit auf und in ihren Kuscheldecken. Natürlich zur Schlafenszeit – in der Nacht – wenn Katzen mit Freigang nicht gerade auf der Pirsch sind; gerne wird aber auch tagsüber ein ausgiebiges Nickerchen gehalten – klar, dass diese Plätze dann voll von Geruch sind!
Denn hier wird nicht nur verhältnismäßig viel Zeit verbracht, hier wird sich auch ausgiebig gewälgert und reingekuschelt; dabei werden Botenstoffe freigesetzt.
Viele Hunde kratzen sich erst einmal ihr Nest zurecht, denn in der Natur würden sie sich zum Schlafen eine kleine Kuhle graben; Haushunde machen das nur noch andeutungsweise – Gott sei Dank – denn Hundehalter wären bedient, wenn Bello das neue Parkett aufarbeiten würde…
Bei dieser Kratzaktion werden aber – wie bei Katzen auch – Botenstoffe an den Ballen freigesetzt, die unmissverständlich das Revier markieren.
Hole die Duft-Decke schon einige Tage vor dem Einzug des Neuankömmlings ins Haus, dann bleibt den Vierbeinern genügend Zeit, um sich in aller Ruhe mit dem neuen Geruch auseinanderzusetzen.
Gewöhnung durch Geräusche
Das Schweigen der Lämmer? – Die können auch anders! Und zwar ganz schön lautstark! Jedes Tier hat ein ganzes Repertoire an bestimmten Lauten zur Verfügung. Diese Laute kannst Du nutzen, um eine hörbare Visitenkarte zu hinterlassen – vorausgesetzt, es gibt Geräusche, die ganz und gar typisch für das jeweilige Tier sind.
Bei Hunden und Katzen ist das relativ einfach: hier kannst Du das Miauen oder Bellen aufnehmen; aber auch Kleintiere machen eine Menge Geräusche – denk´ an das hohe, durchdringende Fiepen der Meerschweinchen oder das helle Piepsen von Mäusen oder Ratten (nein! – nicht drücken! – das machen sie auch ohne Fremdeinwirkung!)
Es sollten auf alle Fälle typische Geräusche mit hohem Wiedererkennungswert sein. Sie müssen sich eindeutig zuordnen lassen. Zugegeben – bei Kaninchen und anderen Kleintieren gestaltet sich das etwas schwieriger, aber da geht es auch vor allem darum, das Kleintier an die Laute von Hund oder Katze zu gewöhnen. Danach ist das große Tier gleich nicht mehr so furchteinflößend!
Abspielen von Tiergeräuschen des anderen Tieres
Die Tierstimmen nimmst Du auf und spielst sie anschließend ab. Zuerst leise, dann etwas lauter – dann steigerst Du das Ganze – bis die reale Lautstärke erreicht ist.
Wenn Du behutsam vorgehst, ist ein lautes Hundebellen zwar immer noch einschüchternd – vor allem, wenn ein 60 Kilo-Resonanzkörper dahintersteckt – aber so ein lautstarker Beller bläst einen dann nicht so leicht um – das kennt man ja irgendwie schon, wenn man sich vorher einhören konnte.
Dazu brauchst Du nur – wer noch hat – einen guten alten Kassettenrekorder, ein Diktiergerät, einen MiniDisc Recorder oder Du nutzt einfach die Notiz-/ Aufnahmefunktion Deines Smartphones; platziere das entsprechende Gerät in der Nähe vom Tier und spiele die Geräusche immer mal wieder ab.
Eine Dauerberieselung ist nicht notwendig! – wohl auch eher kontraproduktiv! Zuviel züchtet Abneigung! Bitte nur in erträglichen Dosen und angemessener Lautstärke – sonst beschweren sich womöglich Deine Nachbarn…
Räumliche Trennung
Beide Tiere sollten anfangs getrennt wohnen, wobei der Neuankömmling einen Raum für sich und der Miez mit dem älteren Wohnrecht den Wohnbereich wie bisher beanspruchen sollte. In jedes Zimmer gehören natürlich ein eigener Futter- und Wassernapf sowie eine Katzentoilette.
Das alte „Revier“ sollte wie gewohnt erhalten bleiben – sonst entsteht schnell Unmut.
Der „alte“ Stubentiger muss spüren, dass er nach wie vor die erste Geige spielt, auch, wenn da jetzt ein Nebenbuhler eingezogen ist. Das alles ist sehr anstrengend für Deine Katze – unterschätze nicht ihre Gefühlswelt!
Klar – alles was neu ist, ist reizvoll, – besonders, wenn es sich um ein knuffiges Kitten mit großen Augen und flauschig weichem Fell handelt, das so possierlich anzusehen ist und dringend Deiner Hilfe bedarf! Aber begehe nicht den Fehler und lass´ Deine „alte“ Katze links liegen! Wenig hilfreich ist auch, sie nur noch als Statisten zu betrachten und herum zu kommandieren – das geht mit Katzen eh nicht! Sie funktionieren nicht nach Deinem Willen.
Beziehe sie mit ein, verwöhne sie nach Strich und Faden – tue alles, damit sie sich nicht zurückgesetzt fühlt. Und wenn Du die „neue“ Katze in ihrem Zimmer besucht hast, kümmere Dich auch um den anderen Stubentiger.
Schlafplätze trennen
Die ganze Situation ist neu und belastend – da sollten beide Parteien, und Du natürlich auch – eine ungestörte Nachtruhe haben, um wieder Kraft für den nächsten Tag tanken zu können.
Auch dann, wenn der Neuankömmling sich tagsüber schon relativ sicher im neuen Umfeld bewegt – nachts sollte er einen Rückzugsort haben, wo er auf keinen Fall gestört wird. Diese Privatsphäre ist ungeheuer wichtig!
Auch tagsüber, wenn es doch mal zu Reibereien und Auseinandersetzungen kommt, ist ein sicherer Rückzugsort wichtig! Das ist die rettende Insel – dahin kann man sich zurückziehen, wenn´s eng wird; hier ist man sicher und geborgen. Und genau das ist das Gefühl, das „dem Neuen“ ja noch fehlt: das Aufgehoben sein.
Also schaffe unbedingt ein – noch besser mehrere Ruhepole. Das muss aber auch auf jeden Fall ein Ort sein, der für alle anderen absolut tabu ist! Hier ist „PRIVAT“ – Zutritt strengstens verboten.
Katzennapf erhöht platzieren
Beim Futter hört die Freundschaft meist auf!
Um Zwietracht zu vermeiden, platziere die Näpfe einfach in getrennten Räumen – und Tür zu! Denn Gelegenheit macht Diebe… Es gibt genügend Katzen, die nicht zögern, dem Neuankömmling das Futter vor der Nase wegzufressen! Frechheit siegt! Das ist eine Art, Dominanz zu zeigen.
Damit der neue WG-Bewohner nicht vom Fleisch fällt und untergebuttert wird, stelle ihm das Futter einfach an einen anderen Platz – und Schluss ist mit Futterneid! Dann muss das Futter nicht mit Leib und Leben verteidigt werden…
Hier kann der neue Bewohner ungestört und ohne Angst fressen – und das ist sehr wichtig, um sich heimisch zu fühlen. Hier geht es nicht nur um Nahrungsaufnahme – die Sache mit dem Futter ist der Rangordnung nach geregelt, wobei der ranghöchste Stubentiger das Privileg hat, als erster zu fressen.
In einem Haushalt mit Hund & Katze, solltest Du in getrennten Räumen und zu unterschiedlichen Zeiten füttern – so vermeidest Du Futterneid. Sorge außerdem dafür, dass der Futternapf der Katze erhöht steht, damit der Hund sich nicht bedienen kann: wenn Du Trockenfutter gibst und Deine Katze nicht alles auf einmal, sondern in Etappen frisst, macht sich der Hund sonst möglicherweise in den „Fresspausen“ über das Katzenfutter her.
Viele Hunde lieben Katzenfutter! Das ist mal ein anderer Geschmack! So herrlich fischig…
Katzenklo schützen
Auch das „stille Örtchen“ sollte für andere Tiere Sperrzone sein!
Katzen sind nun einmal eigen, wenn es um ihre Katzentoilette geht.
Wähle deshalb für das Katzenklo einen Platz, der dem natürlichen Bedürfnis Deiner Katze nach Diskretion entgegenkommt. Vermeide auch Stellplätze neben Futter oder in einer Umgebung, in der mit plötzlichen Störungen und Lärm zu rechnen ist (beispielsweise hinter Türen oder neben Waschmaschine und Trockner).
Auf Störungen ihrer Privatsphäre reagieren viele Katzen äußerst empfindlich.
Außerdem haben manche Hunde die Angewohnheit, die Hinterlassenschaften der Katzen zu fressen!
Dass sich ein Hund überhaupt ihrer Toilette nähert, finden Katzen schon verwerflich. Um sich dann auch noch zu bedienen! – Für den Miez schlägt das dem Fass den Boden aus!
So manche Katze quittiert solche Übergriffe dann damit, dass sie die Katzentoilette ab diesem Zeitpunkt meidet und auf andere Stellen ausweicht…
Sesam, öffne dich
Wenn sich die Tiere mit der neuen Situation angefreundet haben, kannst Du die Tür öffnen. Bewährt hat sich ein Türschutzgitter:
Damit kann es zwar schon einmal zu einem persönlichen Treffen kommen, der hautnahe, direkte Kontakt ist aber noch ausgeschlossen.
Jetzt kann alles kommen: Sympathie bis Aggression! Sei´ nicht überrascht, wenn das erste, kurze Treffen nicht wirklich freundlich abläuft. Da kann es schon einmal Raunzen, Fauchen und andere lautstarke Unmutssäußerungen geben – es kann auch mal einen Hieb mit der Pfote geben, das ist aber absolut in Ordnung, wenn´s bei einem bleibt. Das hält das Gegenüber in angemessenem Abstand – einen „Warnschuss vor den Bug“ würden wir das nennen.
Du kannst jetzt mehrmals am Tag die Tür – aber noch mit Gitter – für ein paar Minuten öffnen; wenn das reibungslos klappt, kannst Du dem Stamm-Miez schließlich Zutritt gewähren. Wenn das ohne ernsthafte Eskalation – Kampf, Jagd oder Mobbing – verläuft, hast Du´s geschafft: Du kannst das Gitter abbauen und die Tür offenlassen.
Das alles geht aber meist (die berühmten Ausnahmen von der Regel gibt es immer!) – nicht von jetzt auf nachher. Das kann sich über Tage, manchmal Wochen hinziehen.
TIPP: Das alle ist sehr spannend, aber versuche Dich möglichst ruhig zu verhalten und zu bewegen: Nur keine Hektik! Deine Nervosität überträgt sich sonst auf die Tiere und das kann das Kennenlernen unnötig erschweren.
Hund und Katze aneinander gewöhnen
Wer war zuerst da? – Hund oder Katze?
Das ist eine ganz entscheidende Frage, wenn man Hund und Katze aneinander gewöhnen möchte. Als Rudeltier ist der Hund in der Regel etwas aufgeschlossener, Katzen sind weniger offen, was Neulinge angeht – und das nicht nur, wenn es um ein Mitglied einer fremden Familie geht – auch Artgenossen gegenüber sind sie oft nicht „amused“. Das hängt allerdings auch von Geschlecht, Alter und Charakter ab.
Während Hunde als Rudeltiere ein neues Familienmitglied in der Regel recht bald akzeptieren, stehen Katzen dem Neuankömmling meist skeptischer gegenüber und empfinden den Hund als Eindringling; eine Katze in einen Hundehaushalt zu integrieren, funktioniert also in der Regel reibungsloser als umgekehrt.
Wenn Du Dir zukünftig die Wohnung mit Hund & Katze teilen möchtest, solltest Du genauso verfahren, wie oben beschrieben: leite die Zusammenführung auf die sanfte Tour ein, indem Du die Tiere zuerst einmal getrennt hältst und langsam – Schritt für Schritt – annäherst: Gebe ihnen Zeit, sich riechen zu können. Der Geruch ist auch hier wieder die Eintrittskarte. Beide Fellnasen sind geruchsempfindlich – Hunde noch mehr wie Katzen – und beide werden im Handumdrehen feststellen, dass da ein neuer Duft in der Luft liegt. Ansonsten: der gleiche Tagesablauf, die eingefleischten Rituale – für beide. Das gibt Sicherheit.
Hunde anleinen
Keine gute Idee ist, beide Tiere oder nur die Katze in eine Box zu sperren und sie im „Kasterl“ miteinander zu konfrontieren; oder die Katze krampfhaft auf dem Arm zu halten und so dem Hund zu präsentieren. Das ist so ungefähr der ungünstigste Einstieg, den die Tiere haben können!
(Obwohl ich schon jetzt schon im Geiste die Schlagzeilen vor mir sehe:“ Wir haben das aber so gemacht und das hat geklappt!“
Das mag sein, aber Katze ist nicht gleich Katze und ich gehe oftmals von der Mehrheit der Salonlöwen aus, um einen Tipp geben zu können –
„Ausreißer“ gibt es natürlich immer! Selbstredend.
Du warst sicherlich schon öfters mit Deiner Katze beim Tierarzt: für Deine Katze ist das purer Stress!
Eingepfercht in diese enge Box, rund um sich herum lechzende, sabbernde Hunde oder andere Tiere, die nicht wirklich zum engeren Freundeskreis von Miezen zählen – und dann starren sie womöglich – aufgemuntert vom stolzen Herrlie, frech hinein in die Box!
Und die Katze möchte nur eins: WEG! — und kann nicht.
BESSER:
Nehme den Wuffel an die Leine, gehe mit ihm in die Mitte des Raumes und lasse den Miez kommen; sie wird entscheiden, wann die das Zimmer betritt und wie weit sie auf Euch zugeht.
Meist suchen sich Katzen erst einmal einen sicheren Ausguck und betrachten die Szenerie aus sicherer Warte. Beobachte wie beide reagieren und lobe neutrales bis positives Verhalten bei beiden.
Anwesenheit von vertrauensvollen Personen
Beim ersten Aufeinandertreffen solltest Du möglichst nicht alleine sein.
Wenn eine Person dabei ist, der Du vertraust und die bestenfalls eine Menge „Tier-Verstand“ hat, hast Du jemanden an der Seite, der notfalls eingreifen kann: Dieses Wissen macht das Ganze schon im Vorfeld viel entspannter. Wenn Du den Hund mit Leine gesichert hast, kann die Katze kommen:
Öffne Tür oder Türschutzgitter und achte darauf, dass die Katze genug Rückzugsmöglichkeiten hat und sich – wenn nötig – in Sicherheut bringen kann; am liebsten sind ihr erhöhte „Auslaufzonen“ – also Regale, Schränke oder Kratzbäume, wenn sie hoch genug sind. Sorge dafür, dass sie ungehindert Zugang hat. Dafür solltest Du ihr den Weg möglichst vorher schon freimachen und Sachen auf Schrank oder im Regal zu diesem Anlass wegräumen. Sonst geht in Panik vielleicht etwas zu Bruch. Anschließend kannst Du alles wieder auf die gewohnten Plätze stellen.
Wenn sich die beiden Protagonisten anfangs gar nicht riechen können und es eskaliert, ist es gut, jemanden an seiner Seite zu haben, der schnell und beherzt eingreift und die beiden mit Dir trennt.
– Aber nur, wenn die Situation tatsächlich außer Kontrolle gerät!
Volle Aufmerksamkeit bei den Tieren
Beobachte beide Tiere ganz genau – aber nicht gleich beim kleinsten Zucker überreagieren!
„Helikopter-Tierhalter“ übertreiben die Fürsorge gern – mit dem Ergebnis, dass das Zusammenleben erst recht nicht klappt.
Je entkrampfter und unaufgeregter das Beisammensein verläuft, desto selbstverständlicher wird das Zusammentreffen im Laufe der Wochen für Deine Tiere werden. Versuche so relaxed wie möglich damit umzugehen, denn Dein Verhalten überträgt sich automatisch auf die Tiere; die sind sehr empfindsam, haben sehr feine „Antennen“, die jede Schwingung wahrnehmen: Emotionale Hochs oder Tiefs – Tiere spüren, dass da etwas in der Luft liegt und sie reagieren postwendend darauf.
Wenn eine Katze in freier Wildbahn auf einen Hund trifft, nimmt sie in der Regel Reißaus; ein Hund jagt schon mal gerne hinterher, gibt aber auf, wenn die Katze sich auf eine sichere Warte zurückzieht. Sie beobachtet den Hund dann meistens noch eine Weile – Schwanz zuckt – sie ist also angespannt, aber nicht panisch oder zu Tode erschreckt.
Bei Dir Zuhause ist der Raum natürlich beengt – eine Konfrontation also unvermeidlich: Fauchen, Knurren oder auch mal ein Hieb mit der Tatze, um Dominanz zu zeigen, sind von Katzen-Seite aus in Ordnung; auch ein Hund, der bellt und nach vorne stürmen will, ist noch im Lot; da musst Du anfangs nicht zu ängstlich sein – das regelt sich im Laufe der Zeit.
Locke Deine Katze beim Knurren zu Dir und belohne sie
Auch, wenn schon Wochen vergangen sind und die zwei sich in der Zwischenzeit aneinander gewöhnt haben – zu Missverständnisse kann es trotzdem immer mal wiederkommen. Das liegt zum einen an der unterschiedlichen Körpersprache der beiden, zum anderen kann auch mal Eifersucht mit im Spiel sein.
Der neue Hausgenosse wird doch immer noch argwöhnisch beobachtet – besonders, wenn es um Deine Gunst in Form von Futter oder Streicheleinheiten geht. Versuche Deine Liebe gerecht zu verteilen – nicht, dass einer von beiden sich zurückgesetzt fühlt. Besonders der mit längerem Hausrecht, sollte nicht das Gefühl haben, auf einmal nur noch die 2. Geige zu spielen und ständig gegängelt werden. Das heißt nicht, dass auch nicht auch mal gerügt wird, wenn einer von beiden über die Stränge schlägt.
– Aber denke daran, dass Loben immer viel effektiver ist, als Bestrafung!
Wenn der Wuffel den Stubentiger anknurrt, locke die Katze zu Dir und lobe sie. So lernt sie, dass es sich lohnt, gelassen zu bleiben, wenn ihr das passiert; sie wird sich das nächste Mal zu Dir gesellen – das ist im Zweifelsfall auch nicht verkehrt, falls der Hund doch mal nachsetzen will.
Du kannst so die Situation entschärfen – die Samtpfote ist ja auf jeden Fall bei Dir in Sicherheit.
Um das Lob zu verstärken, kannst Du nicht nur Gutzis benutzen, Du kannst auch mit Deiner Stimme, Streicheleinheiten oder Klickern ihr Verhalten positiv verankern.
Belohne freundliches Verhalten beider Tiere
Wenn die ersten Begegnungen stattfinden, sollte das in angenehmer, ruhiger Atmosphäre stattfinden. Dann verknüpfen beide Tiere das Treffen mit einem guten Gefühl: „Ist ja eigentlich ein Hund – aber doch gar nicht so schlimm wie erwartet“ und „Diese Katze läuft ja gar nicht vor mir weg?
– da brauch´ ich dann auch nicht hinterher – wie langweilig. Macht nix – gibt ja noch genug normale Katzen draußen“. Oder: „Das ist also jetzt unsere eigene Katze – dann passe ich auf die eben auch noch auf.“
In der ersten Phase wird es sicherlich noch ein Zerren und Ziehen an der Leine geben – das ist ok! Es ist ein Hund. Lenke ihn ab und schimpfe nicht. Gib ihm ruhig aber bestimmt ein entsprechendes Kommando, das er kennt und verteile Lob nur, wenn er wirklich ruhiger und gelassener wird.
Lobe ihn ausgiebig, wenn er das richtig toll hinkriegt – da darf´s auch ruhig einmal ein ganz besonderes Leckerchen sein.
Aber Obacht: Ausgebuffte Hunds-Exemplare schnappen sich schnell das Leckerli und gehen danach wieder zum Angriff über! – also lieber erst dann belohnen, wenn das Verhalten wirklich einwandfrei ist und nicht nur ein einmaliger Ausrutscher.
– Das Gleiche gilt natürlich für den Miez!
Unterbreche negatives Verhalten und trenne sie räumlich voneinander
Manchmal schaukelt sich eine Situation auf.
Zuerst ist alles harmlos und dann kommt auf einmal Aggression ins Spiel. Warum auch immer! Das geht ruck zuck und Du kannst Dich nur wundern.
Wenn das der Fall ist, und Du Angst hast, dass das aus dem Ruder läuft, mache lieber einen Cut! – Sofort! Nicht mehr lange zusehen, bis ein Tier womöglich verletzt wird. Da heißt es schnell handeln und die Streithähne trennen. Dabei spielt es auch gar keine Rolle, wer von beiden angefangen hat. Bewerte solche „schlechten“ Tage nicht über! Die wird es immer mal geben, sogar, wenn sie sich ansonsten immer prächtig verstanden haben.
Warte also lieber ein Weilchen, bis sich die Wogen geglättet und die Gemüter beruhigt haben, dann kannst Du einen neuen Versuch starten.
Gestehe Deinen Tieren zu, dass sie nicht jeden Tag gleich gut ´drauf sind. Oft entscheidet auch die Tagesform, wie und ob das Zusammensein funktioniert: Heute geht gar nicht – aber und morgen sind sie wieder ein Herz und eine Seele!
Die Ausnahme: Wenn solche Zusammenstöße zunehmen oder zur Gewohnheit werden, sollten Deine Alarmglocken läuten. Ein harmonisches Zusammenleben ist dann wahrscheinlich nicht möglich.
Dann muss im Sinne der Tiere eine andere Lösung her, auch wenn´s Dir schwer fällt; wenn Du unsicher bist, solltest Du Dir auf Rat von einem Experten holen – das kann ein Tierpsychologe, Trainer oder Tierarzt Deines Vertrauens sein.
Gönne den Tieren eine Pause
Das erste Treffen sollte nur ein paar Minuten dauern – nicht länger. Gerade mal so lange, um sich kurz einen Eindruck zu machen: „Aha! – Das ist also der neue Hausbewohner“! Lass´ die Tiere dabei auf keinen Fall allein, sondern bleibe die ganze Zeit bei Ihnen.
Am Anfang reichen maximal fünf Minuten, dann kannst Du das Treffen von Mal zu Mal behutsam ausdehnen: wenn Du merkst, dass die Tiere unaufgeregt reagieren, kannst Du sie auch schon mal zehn bis fünfzehn Minuten zusammenlassen.
Aber nichts überstürzen! – Gehe dabei langsam, aber stetig vor. Beobachte genau, wie sich die Tiere verhalten. Achte auf die Körpersprache und nehme Dich so gut es geht zurück. Halte Dich im Hintergrund, aber sei bereit, eventuell einzugreifen.
Und dränge nicht! Alles braucht seine Zeit! Die Tiere wissen selbst am besten, wann sie bereit sind, ihr Zuhause miteinander zu teilen. Irgendwann überwiegt bei aller Scheu die Neugier…
Je mehr Zeit die Fellnasen zum Kennenlernen haben, desto besser wird das „Zusammenwachsen“ von statten gehen. Stelle Dich darauf ein, dass das drei bis vier Wochen dauern kann, bis das klappt.
Vorbeugen ist besser als Blessuren heilen
Auch Tiere kennen Neid und Eifersucht. Unterschätze nicht das Gefühl, das Tiere entwickeln, wenn sie sich zurückgesetzt fühlen. Auf einmal sind sie nicht mehr die Nummer 1 – was ist da los? Das ist schwer zu verstehen. Das kann sogar dazu führen, dass sie nichts mehr fressen und sich komplett abkapseln – also regelrecht depressiv werden. Lass´ es gar nicht erst soweit kommen!
Auch wenn der Neuzugang reizvoll ist, weil er eben so neu und anders ist – womöglich auch noch ein knuddeliger Welpe oder Kitten – gib dem „alten“ Tier das Gefühl, dass es nach wie vor der „King“ im Haus ist: Zuwendung, Streicheleinheiten und Ansprache wie immer – eher noch etwas mehr. Das tut gut und vertreibt das ungute Gefühl, nur noch das 5. Rad am Wagen zu sein.
Platziere Nest und Futternapf von beiden an unterschiedlichen Stellen, damit jeder im gemeinsamen Heim trotzdem ein wenig „sein Reich“ – sein Allerheiligstes hat, das nur ihm gehört und pass auf, dass einer dem anderen das auch nicht streitig macht. Schnell kann es sonst passieren, dass einer der beiden gemobbt wird und das muss gar unbedingt der Neuankömmling sein.
TIPP: Verbringe mit beiden Tieren möglichst gleich viel Zeit, damit sich keiner benachteiligt fühlt.
Neues Tier, neues Glück
Bedenke auch: Mit jedem Tier, das neu zu Eurer Gemeinschaft dazu kommt, werden die Beziehungen neue geordnet. Da kann es passieren, dass sich Tiere, die sich bisher prima verstanden haben auf einmal wieder anfauchen- oder knurren. Die Rollen werden neu vergeben und je nach Situation und Zeit auch gerne wieder einmal über den Haufen geworfen.
So ein „Tier-Team“ lebt und ist dynamisch – da ist nichts in Stein gemeißelt.
Wenn ein Tier aus der Gruppe stirbt oder auf einmal fehlt, wird das Team darauf auch entsprechend reagieren: Übrigens – auch Tiere trauern
…und aus Nebenbuhlern werden oft Freunde fürs Leben, die schmerzlich vermisst werden.