Musik für Katzen? Gibt es die eigentlich – und wenn – was solltest Du darüber wissen, damit Du auch die richtige Musik für Deinen Miez auszuwählen kannst?
Musik bewegt uns Menschen.
Das liegt daran, dass im menschlichen Gehirn akkustische Signale unmittelbar in Gefühle umgewandelt werden.
Aber hat Musik die gleiche Wirkung auf unsere Fellnasen, löst sie bei den Miezen ähnliche Reaktionen aus?
Alles Fragen, denen Wissenschaftler und Musiker auf den Grund gegangen sind; sie haben Probanden auf vier Pfoten getestet und dabei herausgefunden, wie Musik auf sie wirkt: Sehr positiv! – vorausgesetzt, es wird die richtige Musik gespielt.
Aber was ist denn dann die richtige Katzenmusik und warum mögen Sie die besonders?
Können Katzen Musik wahrnehmen?
Wie hören Katzen Musik?
Katzen sind ausgezeichnete Jäger, all Ihre Sinne sind dabei geschärft.
Sie können sich nicht nur auf leisen Sohlen, lautlos ihrer Beute nähern, sondern die Umwelt durch spezielle Tasthaare an den Vorderpfoten intensiver spüren. Sie nehmen selbst kleinste Schwingungen wahr, die wir Menschen gar nicht bemerken – Katzen sind schnurrende Seismografen!
Im Tierreich gehört das Katzen-Gehör zu den Besten; es ist so gut ausgeprägt, dass sie selbst das kleinste Fiepen einer Maus hören.
Sogar wenn sie träumen, hören sie! Das ist überlebenswichtig – denn in freier Wildbahn wären sie im Schlaf leichte Beute für ihre Feinde.
Musik nehmen Miezen also auf jeden Fall wahr – sogar, wenn vom Komponisten unter der Notenzeile ein „ppp“ vermerkt ist: „pianissimo possibile – so leise wie möglich“.
Empfindliches Gehör
Augen lassen sich verschließen, Ohren leider nicht: Wer sich das Zuhause mit einer Fellnase teilt, hat sicherlich schon bemerkt, dass der Miez nicht so angetan ist, wenn es auf einmal laut wird – dabei reicht oft schon ein harmloser Staubsauger aus. Dann ergreifen Stubentiger schnell mal die Flucht – ab in ein ruhigeres Eckchen.
Das Miezen-Gehör ist nämlich extrem empfindlich! Noch besser als das Gehör von Hunden! Ihre Ohrmuscheln sind große, bewegliche Trichter, die aus 64 einzelnen Muskeln bestehen (in jedem Ohr 32 Stück); damit können sie ihre Lauscher – unabhängig voneinander – blitzschnell in alle Richtungen drehen. Sie müssen dafür noch nicht einmal ihren Kopf bewegen.
Hoher Frequenzbereich
Stell´ Dir vor, Du hast einen Verstärker im Ohr – hörst also alles besser und lauter. Katzen hören aber nicht nur viel mehr, sie können auch Geräusche wahrnehmen, die uns entgehen, weil wir sie gar nicht mehr wahrnehmen können; sie hören viel leisere Töne, auch in anderen Frequenzbereichen, vor allem die in den hohen Frequenzbereichen; hörbarer Schall für uns Menschen liegt in einem Frequenzbereich von 16 Hz bis 20 kHz. Ultraschall von 20 kHz bis 1,6 GHz können Tiere hören, wir nicht mehr, das ist für uns zu hochfrequent.
Lokalisierung der Töne
Einem Katzenohr entgeht so schnell nichts!
Draußen oder drinnen – auch im Dunkeln – die Samtpfoten wissen schneller, wo sich ihre Beute befindet, als das Opfer selbst.
Das Katzen-Gehör verstärkt Töne nicht nur um eine Vielfaches, Katzen können auch genau einschätzen, woher die Geräusche kommen; denn ihre Ohrmuscheln sind nicht nur extrem beweglich, sondern auch um 180 Grad drehbar.
Der Schall aus dem Gehörgang gelangt dann ins Trommelfell; ganz feine Härchen, Membranen und Knöchelchen leiten die Klangsignale weiter an das Katzen-Gehirn, das der Katze dann mitteilt, wo das Geräusch herkommt.
Altersschwerhörigkeit
Genauso wie Menschen hören Katzen im Alter oft nicht mehr so gut, wie in jungen Jahren. Das liegt vor allem an der Durchblutung; wenn die Ohren nicht mehr an allen Stellen richtig durchblutet werden, hören die Miezen einfach schlechter. Das merkt man oft daran, dass sie schreckhafter sind, weil sie nicht mitkriegen, was um sie herum vor sich geht; oder sie miauen lauter, weil sie ihre eigene Stimme nicht mehr wie früher wahrnehmen.
Meist hören Katzen schlechter, wenn sie das 10. Lebensjahr überschritten haben. Mit einer Altersschwerhörigkeit kann Deine Katze aber normalerweise gut leben. Sie gewöhnt sich in der Regel schnell daran und kommt mit diesem Umstand gut zurecht. Die anderen Sinne übernehmen einen Teil der Aufgaben und helfen sozusagen aus; eine erwachsene Katze verfügt im Alter über viele Erfahrungen auf die sie zurückgreifen kann:
sie weiß, was das bedeutet und kann sich drauf einstellen.
Musik wirkt beruhigend
Musik ist ein Geräusch, das Gefühle beeinflusst. In vielen Tierarztpraxen- und Kliniken wird Musik deshalb erfolgreich eingesetzt, um den Tieren die Angst zu nehmen und ihnen den Tierarztbesuch zu erleichtern.
– Und es wirkt!
Bestimmte Musik wirkt besonders auf Katzen beruhigend. Wenn Katzen diese Musik hören, sieht man ihnen regelrecht an, wie sie sich entspannen –
sogar „Kampfkater“ werden ruhiger.
Entspannungsmusik eignet sich auch, wenn Deine Katze unbekannten oder stressigen Situationen ausgesetzt ist. Paradebeispiele sind die Feiertage (z.B. Silvester) oder eine längere Autofahrt – bei vielen Samtpfoten nicht sehr beliebt.
Gibt es denn Katzenmusik?
Man könnte annehmen, dass „Cats“ Katzenmusik ist, oder?
Das müssen Samtpfoten doch mögen! Das Katzenmelodram von Andrew Lloyd Webber zählt zu den erfolgreichsten Musicals aller Zeiten – und die Hauptdarsteller sind immerhin Katzen !
Aber spricht unsere Fellnasen dieselbe Musik an wie uns –, nehmen sie Musik genauso wahr wie wir, oder haben Katzen einen ganz anderen Musikgeschmack als wir? Was geht denn den Samtpfoten gut ins Ohr?
Die Fragen: „Was für Musik mögen Katzen und wie wirkt sie auf Katzen?“ haben sich schon etliche Wissenschaftler gestellt – und sie haben sogar Antworten darauf gefunden…
Welche Musik eignet sich für Katzen?
„Spezies-angemessene“ Musik
Forscher der Universität Wisconsin-Madison haben die Katzenmusik genau unter die Lupe genommen; dabei wurde untersucht, wie unterschiedliche Katzen auf verschiedene Musikstücke reagieren, die eigentlich für menschliche Ohren komponiert sind.
Das Ergebnis: Es gibt tatsächlich eine bestimmte Art von Musik, die der Mehrzahl der Miezen besonders gut gefällt, nämlich die, die dem Katzengehör besonders angenehm ist: Miezen bevorzugen also vor allem die Musik, die ihnen gut ins Ohr geht.
Orientierung an Katzenlauten
Aber was sind das nun für Töne, die den Ohrmuscheln unserer Miezen schmeicheln?
Forscher haben herausgefunden, dass das vor allem die Geräusche sind, die Samtpfoten seit ihrer Kindheit als angenehm empfinden, Laute, die in den ersten Lebenswochen verinnerlicht werden.
Wenn die Kitten auf die Welt kommen, sind sie zwar schon mit lebensnotwendigen Reflexen ausgestattet, sie können aber noch nicht hören und sehen; erst ab der zweiten Woche beginnt das Kätzchen, seine Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Du willst mehr über die Entwicklung der Katzenbabys wissen? – dann schau´ mal hier.
Die ersten „Rhythmen“, die ein Katzenbaby wahrnimmt, sind die Geräusche der Katzen-mama: ihren Herzschlag, ihr Schnurren oder die Geräusche beim Trinken an Mamas Zitzen. Diese Töne sind positiv abgespeichert, denn sie stehen für Geborgenheit.
Hohe Tonlage
Katzen-Wohlfühlmusik sollte also Katzenlaute enthalten, mit denen Samtpfoten etwas Positives verbinden. Sauggeräusche oder Schnurren sind in der Katzen-Hitparade zum Beispiel die Top-Hits – sie führen die Charts an.
In Katzenkreisen wird eher in hoher Tonlage kommuniziert, denn Katzen mögen lieber Töne, die eine Oktave höher sind, als die menschliche Tonlage.
Wer Musik für Katzen komponiert, sollte deshalb Instrumente wählen, die höhere Klänge erzeugen. Perfekt sind für Katzenmusik deshalb Violine, Violoncello und elektrophoneTasteninstrumente – mit diesen Musikinstrumenten haben auch Neueinsteiger eine reelle Chance, einen Platz in der Katzen-Top-Ten zu belegen.
Die richtige Geschwindigkeit
Aber nicht nur der Ton macht die Musik – auch die Dynamik und das Tempo!
Im Vergleich: Das Schnurren einer Katze – über 1.000 Schläge pro Minute!
Angenehme Musik für Katzen orientiert sich an der Struktur des Schnurrens, was Frequenz und Tempo angeht. Dieser „Schnurr-Speed“ synchronisiert den Herzrhythmus der Miezen und führt dazu, dass die Haustiger sich so richtig entspannen.
Lärm gefällt Katzen nicht
Musik für Katzen sollte auf jeden Fall nicht zu laut sein. Da Samtpfoten ein viel sensibleres Gehör wie Menschen haben, sollte man den Regler also nicht zu hochdrehen!
Aggressive Klänge, viele kurze, abgehackte Rhythmen und Akkorde sind auch nicht so ihr Fall; Katzen sind keine Techno-, Trash- oder Heavy Metal Fans – so etwas also lieber über Headset hören, um die Stubentiger nicht zu stressen.
Viele verschiedene Instrumente und ein Durcheinander verschiedener Tonalitäten ist auch nicht ihrs – der Mehrklang einer Jazzcombo wird also auch nicht zwingend im Plattenschrank der Miezen zu finden sein.
Welche beruhigende Musik gibt es für Katzen?
Jetzt weißt Du also, was bei den Miezen nicht so gut ankommt. Aber was sind denn nun die Favorits für Katzen? Was brauchen sie für Musik zum Chillen?
Gibt es denn Musik, die ihnen nicht nur gefällt, sondern auch noch gut tut, die sie „entstresst“? Zum Beispiel Katzenmusik zur Beruhigung oder zum Entspannen und Schlafen? In die engere Wahl kommt sicherlich klassische Musik: Barock-Stars wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel beruhigen und entspannen auch unsere Miezen.
Sanfte, klassische Musik
Klassische Musik beruhigt – nicht nur uns Menschen, sondern auch unsere Samtpfoten. Studien am Menschen haben gezeigt, dass Musik das vegetative Nervensystem beeinflusst, das auch das Herz-Kreislauf-System kontrolliert; je nachdem was wir hören, wirkt sich das sogar auf unsere Atmung und den Blutdruck aus.
Die sanften Klänge beruhigen auch unsere Miezen; sanfte, klassische Klänge führen auch bei ihnen zu einer ruhigeren Atmung und einem ausgeglichenen Herzschlag – bei manchen Katzen werden sogar die Pupillen kleiner.
Aber welche Musik kann so etwas? Nicht alle Katzen mögen die gleiche Musik, probiere doch einfach mal aus, was Deinem Miez behagt! Hier sind ein paar Vorschläge, die für Entspannung sorgen:
Johann Sebastian Bach
Goldberg-Variationen (BWV 988)
Ludwig van Beethoven
Mondscheinsonate (op. 27, Nr. 2)
Klavierkonzerte Nr. 4 G-Dur (op. 58)
Frédéric Chopin
Fantasie-Impromptu (op. 66)
Nocturnes
Claude Debussy
La Mer
Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 40 g-moll, 2. Satz (KV 550)
Maurice Ravel
Klaviertrio a-moll
Camille Saint-Saëns
Symphonie Nr. 3 c-moll (op. 78)
Naturnahe Frequenzen und Geräusche
Wenn Du auf der Suche nach Musik bist, die Deine Katze beruhigt, kannst Du auch mal naturnahe Frequenzen und Geräuschen austesten. Natürliche Klänge entspannen die meisten Miezen wie uns Menschen.
Ein Paradebeispiel ist das Meeresrauschen.
Diese Frequenz (zwölf Schwingungen pro Minute) empfinden wir als beruhigend, da das Pi mal Daumen der Frequenz unserer Atmung entspricht, wenn wir schlafen und uns ausruhen; das kennen wir also genau, sind es gewöhnt. Das Wellenrauschen erinnert uns also nicht nur an Urlaub unter Palmen, sondern – unterbewusst – auch an Ruhe und Entspannung.
Auch für Samtpfoten gibt es solche naturnahen Geräusche und Frequenzen, die unter „angenehm“ und „beruhigend“ abgespeichert sind. Dich erinnert das vielleicht an bestimmte Meditationsmusik, Du kannst Dich also mit dem Deinem Stubentiger gemeinsam entspannen.
Quelle:
Green Music (2016): Entspannender Musik für Katzen – Schlafen Katzen, [YouTube-Video.], veröffentlicht am 28.02.2016, https://www.youtube.com/watch?v=8eHUZmGrSVs&feature=youtu.be,
zugegriffen am 26.04.2019
Für Katzen komponierte Musik
Mittlerweile haben verschiedene Wissenschaftler den Musikgeschmack von Katzen erforscht. Mit diesen Erkenntnissen hat man Katzen-Balladen komponiert, die in dem Frequenzbereich erklingen, in dem die Tiere auch miteinander kommunizieren. Außerdem wurden einige Elemente herkömmlicher Musik eingeflochten, damit auch wir Katzenfreunde etwas mit dieser Katzenmusik anfangen können; diese Tonschöfungen hat man dann unterschiedlichen Katzen vorgespielt.
– Die Probanden waren begeistert!
Und so sah das dann aus:
Quelle:
WELT netzreporterin – Antje Lorenz (2015): So klingt Musik, die Katzen glücklich macht: Extra für Tiere komponiert – Nichts für den Menschen, [YouTube-Video.], veröffentlicht am 18.12.2015, https://www.youtube.com/watch?v=05o–LM53p4&feature=youtu.be,
zugegriffen am 26.04.2019
Komponisten wie Oliver Kerschner, Charles Snowdown oder David Teie haben aus den Forschungsergebnissen diese artgerechte Katzenmusik gemacht. Zugegeben – für menschliche Ohren gewöhnungsbedürftig, aber Katzen stehen ´drauf!
„Music for Cats“ – David Teie
David Teie ist professioneller Cellist im National Symphony Orchestra in Washington D. C. und lehrt an der University of Maryland. Mit Professor Charles Snowdon, Psychologe und Experte für Tierverhalten der Universität von Wisconsin-Madison, hat er die „Music für Cats“ komponiert.
Das Resultat hat Katzenfans auf der ganzen Welt begeistert: entspannte Haustiger, die mit dem Lautsprecher schmusen!
Gehe mal auf www.musicforcats.com, da hast Du vollen Zugriff auf die beiden vollständigen Alben von „Music for Cats“ von David Teie!