Solltest Du Deine Katze kastrieren lassen?
Welche Vor- und Nachteile hat eine Katzen-Kastration?
Ein heikles Thema: Kastration. Ein Eingriff, bei dem die Keimdrüsen ausgeschaltet oder entfernt werden. Und es kursieren wilde Gerüchte darüber, was eine Gonadektomie mit der Katze macht: kastrierte Katzen sollen komplett ihr Verhalten ändern oder extrem an Körperumfang zunehmen. Stimmt das oder sind das wieder nur Ammenmärchen von Menschen, die grundsätzlich gegen Tier-Operationen sind? Aus welchem Grund werden Katzen überhaupt kastriert? Muss das sein? Sollte man der Natur nicht einfach ihren Lauf lassen, statt der Katze so einem Eingriff zu zumuten?
Wir haben gesammelt. Und hier sind sie, unsere Antworten auf die meistgestellten Fragen zum Thema Katze kastrieren!
Sollte ich meine Katze kastrieren lassen?
Du willst Katzen züchten? Dann solltest Du Deine Katze natürlich nicht kastrieren lassen. Katzen, die nicht kastriert sind, sind ganz schön fruchtbar! Da stehen dann auf einmal sechs hungrige Mäulchen mehr vor der Tür! Es gibt schon eine riesige Anzahl Katzen jeden Alters, die „Pfoten ringend“ ein Zuhause suchen: Aufgegriffene Streuner, überzählige Nachkömmlinge, Trennungskatzen oder Katzen aus Haushaltsauflösungen, – sie alle bevölkern unsere Tierheime. Man sollte sich also gut überlegen, ob man Katzenbabys möchte, da es bereits viele Katzen ohne ein Zuhause gibt.
Vorteile der Kastration bei Katzen
Die Kastration hat den Vorteil, dass die Übertragung und die Entstehung von Krankheiten vermieden wird. Unkastrierte Freigänger pflegen viele Kontakte und können dabei Krankheiten weitergeben. Da der Eisprung bei Katzen erst durch die Penetration ausgelöst wird, müssen sich nichtkastrierte Stubentigerinnen oft mit Dauerrolligkeit herumschlagen. Wenn ein Kater geschlechtsreif wird, möchte er seine Triebe ausleben, kann das als Salonlöwe aber nicht. Er wird trotzdem anfangen, verstärkt mit Katerurin zu markieren. Den strengen Katergeruch wirst Du nur ganz schwer wieder los! Schlagkräftige Argumente, die für eine Kastration sprechen, oder? Die Kastration bietet also gleich ein paar überzeugende Vorteile:
- weniger Übertragung von Krankheiten
- keine Dauerrolligkeit der Kätzin
- weniger streng riechende Markierungen mit Katerurin
Nachteile der Kastration bei Katzen
Jeder operative Eingriff birgt natürlich gewisse Risiken: es kann während der Operation zu Komplikationen kommen oder die Katze verträgt die Narkose nicht besonders. Die Kastration ist aber für Tierärzte ein Routineengriff, der zichmal im Jahr durchgeführt wird. Entsprechend versiert wird in der Regel bei der Arbeit vorgegangen. Durch die Hormonumstellung haben kastrierte Katzen mehr Appetit als vorher. Wenn Du auf ein kalorienreduziertes Futter umstellst und für ausreichend Bewegung sorgst, hält Deine Katze aber ihr Körpergewicht. Nachteile der Kastration bei Katzen wären also:
- eventuell Komplikationen bei der Operation
- Nachwirkungen der Narkose
- Gewichtszunahme durch veränderten Hormonspiegel
Katze kastrieren oder sterilisieren?
Durch die Sterilisation wird nur verhindert, dass Deine Katze für Nachwuchs sorgt oder trächtig wird. Ihr Sexualleben bleibt erhalten. Beim Kater werden die Samenleiter durchtrennt oder entfernt, bei der Kätzin die Eileiter verschlossen oder entfernt. Der Weg der Eizellen und Samen wird so blockiert. Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen, die die Sexualhormone produzieren, komplett entfernt: die Hoden beim Kater, die Eierstöcke und manchmal auch die Gebärmutter bei der Kätzin. Ohne Sexualhormone, die dort produziert werden, sind kastrierte Kater und Kätzinnen nicht mehr sexuell aktiv.
Fragen zum Thema Katze kastrieren
So klein und schnuckelig! Aber aus Kitten werden schnell erwachsene Katzen. Und dann stellt sich zwangsläufig die Frage Katze kastrieren – ja oder nein? Besonders, wenn die Mieze nach draußen soll, also Freigang und dadurch viel Kontakt zu anderen Katzen hat, oder sich ihr zuhause mit Katzen des anderen Geschlechts teilt. Im Hormonüberschwang fliegen schnell mal die Fetzen. In der guten Stube können sich Katzen aber nicht einfach aus dem Weg gehen. Das kann für die schwächeren und unterlegenen Katzen schnell zum Martyrium werden! Die Kastration macht das Leben stressfreier.
Gibt es eine Kastrationspflicht für Katzen?
Aktuell geht man davon aus, dass ungefähr 3 Millionen Streunerkatzen in Deutschland unterwegs sind. Und es werden immer mehr! Um der unkontrollierten Katzenvermehrung Einhalt zu gebieten, besteht seit 2013 mit der Einführung des Tierschutzgesetz-Paragraphen 13b in bestimmten Kommunen eine Verordnung zum Schutz freilebender Katzen, die einen Kastrationspflicht für Katzen vorsieht.
Mittlerweile besteht diese Katzenschutzverordnung in 10 Bundesländern:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Eine Liste mit Gemeinden, in denen Kastrationspflicht besteht, findest Du hier.
Wann sollte man den Kater oder die Katze kastrieren?
Wann ist der optimale Zeitpunkt, um Katze oder Kater zu kastrieren? Ist es besser Katzen zu kastrieren bevor sie geschlechtsreif sind oder doch lieber danach? Darüber streiten sich die „Katzengelehrten“. Katzendamen werden – je nach Rasse, Konstitution und Körpergewicht – mit vier bis zwölf Monaten geschlechtsreif. Bei den Herren der Schöpfung – den Katern – geht´s mit acht bis zehn Monaten los. Frage den Tierarzt Deines Vertrauens beizeiten um Rat. Er kennt Deine Katze von Kitten-Beinen an und wird Dich entsprechend beraten!
Was kostet eine Kastration bei Katzen?
Wenn Du wissen willst, was die Kastration kostet, kannst Du vorher ganz unverbindlich beim Tierarzt Deiner Wahl nachfragen. Grundsätzlich richten sich die Kosten für Eingriffe jeder Art bei Tierärzten nach einer Gebührenordnung. Welchen Betrag ein Tierarzt in Rechnung stellt, variiert aber leicht. Für einen Kater belaufen sich die Kosten im Schnitt auf 100 Euro. Da der Operationsaufwand für eine Kätzin etwas komplexer ist, kommen hier Kosten in Höhe von ungefähr 130 Euro auf Dich zu.
Katze kastrieren- der Ablauf
Einfach zum Tierarzt marschieren, ab auf den Behandlungstisch und kastrieren lassen – so einfach geht das in der Regel nicht! Das ist ein Eingriff, der gut vorbereitet sein will! Wie läuft das ab? Bevor es losgeht, wird Deine Katze erst einmal gründlich untersucht.
Erst dann bekommt sie ein Mittel, dass sie in Narkose versetzt, sie also schlafen lässt, damit sie keine Schmerzen hat. Dort, wo der Eingriff stattfinden soll, wird sie von Fell befreit, gesäubert, gründlich desinfiziert und anschließend mit einem sterilen Tuch abgedeckt, dass nur den Bereich frei lässt, wo operiert wird. Wenn Deine Katze dann kastriert wird, werden Puls und Atmung der Mieze die ganze Zeit überwacht.
Vor der Kastration: Vorsorge für die OP
Am Tag vor der Kastration solltest Du Deiner Katze später am Abend nichts mehr zu fressen geben: Acht Stunden vor dem OP-Termin sollte die Mieze das letzte Mal Futter zu sich genommen haben. Aber warum ist das wichtig – ja kann es sogar lebensbedrohlich werden, wenn man sich nicht ´dran hält? Mit vollem Magen könnte es passieren, dass die Mieze Futter erbricht. Das ist gefährlich, da dann während der Narkose das erbrochene Futter die Atmung stört.
Ablauf der Kastration bei einer Kätzin
Bei einer Kätzin dauert der Eingriff etwas länger als bei einem Kater. Es ist auch aufwendiger, die Keimdrüsen zu entfernen. Je nach Zustand der Gebärmutter, wenn sie beispielsweise krankhaft verändert ist, wird sie gleich entfernt (Hysterektomie). Sie würde sich durch die fehlenden Hormone der Keimdrüsen aber im Lauf der Zeit ohnehin von selbst zurückbilden. Wenn Eierstöcke und Gebärmutter entfernt wurden (Ovariektomie), wird der Bauchschnitt vernäht.
Ablauf der Kastration bei einem Kater
Beim Kater geht´s etwas schneller: Nur ein kleiner Schnitt am Hodensack ist nötig, um an den Hoden zu gelangen. Die Hoden werden abgetrennt und entnommen (Orchiektomie). Die kleine Wunde wird nicht extra vernäht, sie verschließt sich ganz von selbst schnell wieder; sie wird auch offen gelassen, damit sich das Wundsekret, das sich im Hodensack eventuell nach dem Eingriff bildet, besser abfließen kann. Die Wunde kann so viel schneller und besser heilen.
Nach der Kastration: Nachsorge für die Katze
Auch Katzen können nach einer Operation Schmerzen haben. Allerdings ist es gar nicht so einfach, einer Katze anzusehen, ob sie Schmerzen hat. Nach der Kastration bleibt Deine Katze erst einmal zum Aufwachen und Beobachten in der Praxis oder Tierklinik. Sie wird schön warmgehalten und erhält schmerzlindernde Medikamente. Zuhause solltest Du darauf achten, dass Deine Samtpfote einen warmen, gut gepolsterten Ruheplatz in Bodennähe vorfindet. Sorge dafür, dass sie kurze, ebenerdige Wege hat und Wasser und Katzenklo in ihrer Nähe vorfindet.
Versorgung der Wunde
Wie Du die Wunde versorgen sollst, wird Dir erklärt, bevor Du mit Deiner Mieze den Heimweg antrittst. Achte darauf, dass Deine Katze nicht ständig an der Wunde schleckt oder versucht, die Fäden anzuknabbern. Wenn sie das nicht lässt, muss sie einen speziellen Kragen, eine Krause oder einen Body tragen.
Wenn zum Vernähen der Wunde bei der Kätzin ein Faden verwendet wurde, der sich von selbst auflöst, müsst Ihr nicht mehr zum Fädenziehen antreten; wenn nicht, steht das nach zehn bis vierzehn Tagen an. Bei Katern entfällt das ohnehin – der kleine Schnitt nicht vernäht wird.
Sollte ich die Katze nach der Kastration alleine lassen?
Durch die Narkose ist es Deiner Mieze ein paar Stunden nach der Kastration noch etwas schummrig zumute. Manchen Katzen ist es auch übel und sie müssen sich übergeben. Du solltest Deine Katze in dieser Zeit nicht sich selbst überlassen! Lasse sie jetzt nicht alleine. Bleib´ bei ihr und kümmere Dich um die Patientin. Sorge dafür, dass sie sich gut aufgehoben fühlt. Du brauchst sie nicht rund um die Uhr betüdeln, aber Du solltest regelmäßig nach ihr schauen, und sicherstellen, dass es ihr gut geht.
Wann darf die Katze nach der Kastration wieder raus?
Auch wenn´s schwer fällt: Solange die Narkose noch nachwirkt – also ungefähr einen Tag lang – solltest Du Deine Katze nicht raus lassen! Auch nicht mir Kragen oder Krause, da sich die Katze damit draußen leicht verletzen kann. Am besten mit dem Freigang warten, bis die Wunde gut verheilt ist. Dann kann sie nicht aufplatzen oder sich durch Schmutz oder Infektion entzünden. Besprich das mit Deinem Tierarzt. Er kann die Wundheilung einschätzen und Dir raten, wann der beste Zeitpunkt ist.
Wie sollte ich die Katze nach der Kastration füttern?
Direkt nach der Kastration solltest Du Deiner Katze erst gegen Abend etwas Futter anbieten. Grundsätzlich solltest Du die Ernährung Deiner Fellnase aber schon vor der Kastration anpassen. Am besten lange genug, dann kann sie sich behutsam dran gewöhnen. Stelle mit der Salamitechnik auf kalorienreduziertes Futter um: bisheriges Futter mit neuem Futter immer mehr mischen und sich so aus dem gewohnten Futter ausschleichen.
Verändertes Verhalten der Katze nach der Kastration
Verändert sich das Verhalten der Katze nach der Kastration? Ändert sich ihr ganzes Auftreten und wie sie mit Dir oder anderen Katzen kommuniziert? Katzen reagieren ganz unterschiedlich und auch nicht alle zur gleichen Zeit auf die Hormonumstellung. Manchen Kätzinnen ist das überhaupt nicht anzumerken, sie verhalten sich genauso wie vor der Operation; Kater sind nicht mehr so dominant, das Markieren hört auf. Es dauert aber seine Zeit, bis der Hormonspiegel abgebaut ist – unmittelbar nach der Kastration ist das noch nicht der Fall. Das kann ein paar Wochen dauern.
Wenn die Katze nach der Kastration sehr anhänglich ist
Wer sich schon immer eine anhängliche Katze gewünscht hat, kann sich freuen! Aus abweisenden „Kratzbürsten“ werden zwar auch keine Schmusebären, aber eine Katze, die vorher mehr ihre eigenen Wege ging und Dich vor allem zum Futter-Geben mit Aufmerksamkeit bedacht hat, wird nach der Kastration wahrscheinlich anhänglicher, im Umgang sanfter und verschmuster. Manche Mieze wird sogar zum zweiten Schatten – wo Du bist, will sie sein!
Wenn die Katze nach der Kastration unsauber ist
Wenn eine Katze „unsauber“ ist, verstehen wir darunter, dass sie Stellen mit Urin benetzt. Fellnasen setzen aber „Urin-Marken“ ab, um sich mitzuteilen. Für andere Katzen ist das wie Miezen-Zeitung lesen: Ah ha! – so ist derjenige ´drauf, der da vorbeigegangen ist, dem gehört dieses Revier. Oder: Liebesgeflüster, der/die hat Lust auf ein Stelldichein! Nach der Kastration wird der Geschlechtstrieb durch den Abbau der Hormone eingeschränkt und bleibt nach einiger Zeit meist ganz aus. Wenn Deine Katze trotzdem markiert, hat das andere Gründe. Denen solltest Du auf den Grund gehen.
Wenn die Katze nach der Kastration ruhiger ist
Wenn Katzen erst einige Zeit nach der Geschlechtsreife kastriert werden – also schon länger erwachsen sind –, kann es sein, dass sie nach der Kastration etwas ruhiger werden. Das trifft aber durchaus nicht auf alle Katzen zu! Die Paarungszeit ist für unkastrierte Katzen eine anstrengende, aufregende Zeit. Kastriert wird das Leben relaxter, aber nicht langweilig! Jagd- und Spieltrieb bleiben normalerweise so ausgeprägt wie immer! Es wird also nach wie vor Action im Katzenzuhause geben! Was wegfällt ist die Aufregung zur Paarungszeit.
Wenn die Katze nach der Kastration aggressiver ist
Bist Du schon mal operiert worden? Dann weißt Du ja, wie man sich fühlt! Hinterher hat man ganz schön mit den „Nachwehen“ zu tun: Unwohlsein, Schmerzen oder Übelkeit. Der ganze Körper ist geschwächt und fühlt sich desolat an. Am liebsten zieht man sich an einen stillen Ort zurück, leckt sich – im wahrsten Sinne – die Wunden und möchte nicht gestört werden. Genauso geht es Deiner Katze auch! Also lass´ ihr Zeit, sich zu erholen. Halte ihr Artgenossen, andere Tiere und Hausbewohner vom Leib. Sonst könnte es passieren, dass sie aggressiver reagiert als sonst. Wenn die Wunde verheilt ist, legt sich das in der Regel ganz von selbst!
Kann die Katze nach der Kastration noch rollig sein?
Eher selten, aber möglich: Manchmal kommt es trotz Kastration vor, dass Katzen rollig sind. Wenn die Eierstöcke nicht vollständig entfernt werden konnten, kann es vorkommen, dass die Katze nach der Kastration wieder rollig wird. Sie zeigt dann das gleich Verhalten wie vor der Kastration – kann sogar bereit zur Paarung sein! Aber auch mit Ovariant Remnant Syndrom (ORS), im Körper der Katze ist dann noch ein Rest Eierstocks Gewebe vorhanden, kann sie nicht mehr trächtig werden! Wenn sich bei einer Nachuntersuchung herausstellt, dass noch restliches Gewebe vorhanden ist, kann es in einer 2. Operation entfernt werden.