Können auch Katzen am Down-Syndrom leiden? Oder gibt es für die auffallenden körperlichen Merkmale und Behinderungen bei Katzen eine andere Erklärung?
Besondere Katzen, die anders sind als ihre Artgenossen, fallen auf. Im Netz gibt es daher zahlreiche Informationen zu und Fotos von Katzen mit einem besonderen Aussehen. Einigen davon wird das menschliche Down-Syndrom zugeschrieben. Doch das ist so nicht korrekt. Was es mit diesen sogenannten „Down-Syndrom-Katzen“ wirklich auf sich hat, klären wir in diesem Beitrag.
Was kann der Grund für diese Symptome bei Katzen sein? Und wie geht man mit Samtpfoten mit Handicap am besten um?
Können Katzen das Down-Syndrom haben?
Ist es möglich, dass Katzen das Down-Syndrom haben? Das Down-Syndrom, auch Trisomie 21 genannt, ist genau genommen eine menschliche Krankheit, die die Erbanlagen betrifft. Von jedem Elternteil erhält der Nachwuchs normalerweise jeweils 23 Chromosomen, die das Erbgut enthalten. Ab und zu kommt es aber vor, dass ein Chromosom nicht nur 2 Mal, sondern gleich 3 Mal vorhanden ist. Und wenn dann das 21. Chromosom von so einer dreifachen Belegung betroffen ist, spricht man von „Trisomie 21“. Katzen können aber kein Down-Syndrom haben, da so etwas bei Samtpfoten genetisch nicht möglich ist.
Trisomie 21 bei Tieren?
Bei Tieren kann keine Trisomie 21 vorkommen, da sie genetisch anders als Menschen strukturiert sind, haben sie folglich kein „Down-Syndrom“. Zwar können auch bei Tieren Gendefekte und Trisomien vorkommen, diese betreffen bei ihnen aber andere Chromosomenpaare. Bei Tieren sind sie wie die Trisomie 21 beim Menschen für Anomalien verantwortlich, haben aber mit dem menschlichem „Down-Syndrom“ an sich nichts zu tun.
Trisomie 21 bei Katzen?
Trisomie 21 bei Katzen gibt es nicht, da die genetischen Informationen bei ihnen in 19 Chromosomen gespeichert sind. Ein 21. Chromosom ist bei Katzen also nicht vorhanden. Wenn bei der Katzenpaarung Ei- und Samenzelle verschmelzen, bilden sich neue Chromosomenpaare, die all das enthalten, was der nächsten Katzengeneration an vererbten Eigenschaften und Merkmalen mitgegeben wird: die Länge des Fells, die Fellfarbe, die Fellzeichnung und den Körperbau der Samtpfote.
Warum wird trotzdem vom „Down-Syndrom“ bei Katzen gesprochen?
Wenn Katzen nicht von Trisomie 21 betroffen sein können, warum wird dann trotzdem vom „Down-Syndrom“ bei den Samtpfoten gesprochen, wenn bei ihnen bestimmte Symptome auftreten? Das liegt zum einen daran, dass im Netz viele Halbwahrheiten kursieren. Es gibt viele „Experten“ und deren Statements zu diesem Thema. Da auch bei Katzen körperliche Merkmale auftreten können, die dem Down-Syndrom bei Menschen ähnlich sehen, geht hartnäckig die Legende um, dass auch Katzen unter Trisomie 21 leiden. Dabei gibt es für die körperlichen Anomalien bei den Vierbeinern andere Ursachen und Gründe.
Aussehen von Katzen mit vermeintlichem „Down-Syndrom“
Wie sieht eine Katze aus, der nachgesagt wird, dass sie das „Down-Syndrom“ hat? Gibt es vielleicht bestimmte Merkmale und daraus resultierende körperliche Einschränkungen, die bei erkrankten Katzen darauf hinweisen und den Rückschluss zulassen, dass sie vermeintlich Trisomie 21 haben? Bei Menschen mit Down-Syndrom, fallen oft bestimmte Symptome auf, die sowohl ihr Erscheinungsbild als auch ihre körperlichen Möglichkeiten betreffen können:
- sie können kleinwüchsiger sein,
- ihr Kopf ist kleiner und kugeliger,
- die Nasenwurzel ist etwas fülliger und
- ihr Augenabstand ist größer.
Aber wie sehen die Katzen aus, die angeblich auch vom „Down-Syndrom“ betroffen sind? Gibt es spezielle körperliche Merkmale, die das Narrativ von der Trisomie 21 bei Katzen befeuern?
Kopfform der Katze bei „Down-Syndrom“
Wie Menschen mit Trisomie 21 gibt es auch Katzen, die mit vermeintlichem „Down-Syndrom“ eine andere Kopfform haben als die die meisten anderen Katzen: Ihr Kopf ist dann anders geformt als bei gesunden Katzen. So kann das Haupt von der Größe her kleiner ausfallen und bei gehandicapten Katzen auch leicht nach hinten abfallen.
Katzenaugen bei „Down-Syndrom“
Auch die Augen einer Katze können weiter auseinanderstehen und eine andere Form haben. Da bei Menschen mit Trisomie 21 oft ein größerer Augenabstand und eine abweichende Augenform festgestellt werden kann, wird diesen Katzen mit besonderer Augenform fälschlicherweise das menschliche Down-Syndrom zugesprochen.
Nase und Ohren der Katze bei „Down-Syndrom“
Wenn die Nasenwurzel bei einer Katze fülliger ausfällt und sie eventuell auch noch kleinere Ohren als Artgenossen hat, wird schnell der Vergleich mit dem menschlichen Down-Syndrom angestellt. Und wenn sich womöglich aufgrund dieser körperlichen Veränderungen auch noch Hörschwächen ableiten lassen, wird die Meinung untermauert, dass es sich hier bestimmt um eine Katze mit „Down-Syndrom“ handelt!
Katzenkörper bei „Down-Syndrom“
Für einen Katzenkörper, der nicht ganz der Norm entspricht, möchte man gerne eine Erklärung parat haben. Aber genauso wenig wie man alle Katzen über einen Kamm scheren kann, kann man aus Katzen Menschen machen: Auch, wenn es Katzen gibt, die kleinwüchsiger sind als andere, haben sie noch lange nicht das Down-Syndrom!
Weitere Symptome bei Katzen mit vermeintlichem „Down-Syndrom“
Wenn Menschen das Down-Syndrom haben, sehen sie nicht nur rein äußerlich anders aus als ihre Mitmenschen, sondern der Gendefekt hat auch Auswirkungen auf ihr körperliches Befinden. So haben Menschen mit Trisomie 21 auch öfters mit gesundheitliche Problemen zu kämpfen. Aber nicht nur die körperlichen, auch die geistigen Fähigkeiten können eingeschränkt sein. Die sich daraus ergebenden Symptome können ganz unterschiedlich sein:
- Geschwächtes Immunsystem
- Seh- und Hörstörungen
- Herzfehler
- Stoffwechsel Erkrankungen
- Eingeschränkter Bewegungsapparat
- Verminderte Denkfähigkeit
An solchen „Down-Syndrom“ ähnlichen Symptomen können auch Katzen leiden. Je nachdem, welche Gründe vorliegen, können auch sie mit derartigen Symptomen zu kämpfen haben.
Gründe für die „Down-Syndrom-Symptome“ bei Katzen
Was sind die Gründe für die „Down-Syndrom“ ähnlichen Symptomen bei Katzen? Es gibt ganz unterschiedliche Auslöser. Eine Ursache, die der fehlerhaften organischen Ausbildung bei den Fellnasen zugrunde liegen kann, ist die dauerhafte Veränderung eines bestimmten Gens oder das Vorhandensein eines Extra-Chromosoms. Es sind aber nicht immer die Gene, die bei Katzen dazu führen, dass bei der körperlichen Entwicklung etwas aus dem Ruder läuft: Das Leben nimmt bei allen Säugetieren seinen Lauf im Bauch der Mutter. Wenn die werdende Katzenmama während der Schwangerschaft schädliche Stoffe aufnimmt oder schon im Vorfeld an einer schweren Krankheit leidet, kann es vorkommen, dass auch das Katzenbaby davon betroffen ist und nicht gesund
Katzen mit Gendefekt
Bei Katzen kann ein Gendefekt vorliegen. Je nachdem welche Gene betroffen sind, kann eine Variation dazu führen, dass die Katze nur etwas anders aussieht als ihre Artgenossen. Die Mutation von Genen kann aber auch dazu führen, dass einzelne Organe fehlgebildet sind und dadurch nicht mehr so funktionieren, wie sie sollen: Solche Fellnasen sind dann körperlich eingeschränkt und können nicht wie ihre Artgenossen ohne Handicap leben. Und sie legen dadurch natürlich ein anderes Verhalten an den Tag als kerngesunde Katzen ohne Gendefekt.
Zusätzliche Chromosomen bei Katzen
Katzen, bei denen ein zusätzliches Chromosom vorhanden ist, können ähnliche Symptome entwickeln wie Zweibeiner, die unter einem Erbfehler namens „Klinefelter-Syndrom“ leiden. Wenn ein Kater beispielsweise statt einem X- und einem Y-Chromosom gleich zwei X-Chromosomen wie eine weibliche Katze hat, kann er ein Fellkleid mit Glückskatzen-Färbung haben. Trikolor-Kater können sich allerdings nicht weiter fortpflanzen.
Inzucht bei Katzen
Inzucht bei Katzen kann zu genetischen Störungen und körperlichen Auffälligkeiten führen. Inzucht-Programme sollen helfen, bestimmte Merkmale zu erzielen und die Rassestandards zu verankern. Dafür werden eng verwandte Katzen miteinander verpaart. Das kann aber den Genpool verändern und schlussendlich sogar zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen beim Nachwuchs der Katzen führen.
Krankheiten und Vergiftungen während der Katzenschwangerschaft
Wenn die Mutterkatze während der Katzenschwangerschaft selbst unter Krankheiten litt oder Kontakt mit giftigen Stoffen hatte, kann das zu gesundheitlichen Schäden bei den Katzenkindern führen. Viele Lebensmittel, die wir Zweibeiner konsumieren, sind beispielsweise für Katzen gefährlich. Hier sind einige Beispiele*, die für Katzen tabu sind, nicht nur während der Katzenschwangerschaft:
- Allium-Pflanzen (Knoblauch, Zwiebeln, Schnittlauch und Lauch)
- Alkohol
- Koffein
- Schokolade
- Zitrusfrüchte
- Weintrauben, Rosinen und Sultaninen
- Milch und Molkereiprodukte
- Fette/Nüsse
- Pilze
- Rohe Eier
- Roher Fisch
- Rohes Fleisch
- Rohe Teigmasse
- Rohe Leber
- Thunfisch
- Xylitol
*Quelle: VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz (2023): „Welche Lebensmittel sind für Katzen gefährlich?“, online unter Welche Lebensmittel sind für Katzen gefährlich? – VIER PFOTEN Stiftung für Tierschutz in Deutschland (vier-pfoten.de), zugegriffen am 21.02.2023
Zwar wehrt die Plazenta der werdenden Mutter gerade am Anfang der Trächtigkeit viele Krankheitserreger erfolgreich ab, ganz unüberwindbar ist sie aber nicht. Die Mutterkatze sollte deshalb schon vor der Schwangerschaft komplett geimpft sein. Außerdem gehören der Parasitenschutz gegen Flöhe, Milben und Zecken sowie das regelmäßige Entwurmen der Katze zum Pflichtprogramm von Katzenhaltern – auch, wenn die Mieze gerade nicht Mama wird!
Entwicklungsstörungen bei Katzen
Die Entwicklung kann bei Katzen gestört sein, wenn der Start in das Leben nicht so verläuft, wie er sein soll. Manchmal läuft eine Geburt nicht problemlos ab und es kommt zu Komplikationen. Besonders ganz junge, unerfahrene Katzenmütter haben manchmal Probleme: Kitten können verletzt oder nicht ausreichend versorgt werden. Es kommt auch vor, dass nicht genug Muttermilch vorhanden ist und die Katzenmama deshalb nicht alle Kitten ausreichend versorgen kann. Dann brauchen die Katzenwelpen möglichst schnell einen Muttermilch-Ersatz, denn sie benötigen gerade am Anfang Kolostrum, die Erstmilch der Katzen-Milchdrüsen.
MERKE:
Kätzchen sollten täglich etwa 5 % bis 10 % zunehmen
und ihr Gewicht in ungefähr einer Woche verdoppeln!
Der richtige Umgang mit Katzen mit Behinderung
Wie gehst Du mit einer Katze richtig um, wenn sie behindert ist? Für Katzen mit Handicap kann sich der Alltag schwieriger gestalten. Sie haben andere Bedürfnisse an den Umgang und ihr Umfeld als Katzen ohne Behinderung. Eine Katze mit körperlicher Behinderung braucht mehr Hilfe. Wie die Unterstützung aussehen sollte, richtet sich vor allem nach der Art der Behinderung. Du solltest ihr dort unter die Pfoten greifen, wo sie sich nicht selber helfen kann. Ihr Wohnumfeld sollte so gestaltet sein, dass sie sich barrierefrei überall frei bewegen kann. Eventuell benötigt eine Katze mit Behinderung mehr Pflegeeinheiten, Medikamente und Tierarztbesuche als eine gesunde Katze. Bist Du bereit, diese Verantwortung zu übernehmen?
Katzen mit vermeintlichem „Down-Syndrom“ kaufen
Katzen mit vermeintlichem „Down-Syndrom“ kannst Du genauso wie gesunde Katzen kaufen. Allerdings gibt es auch in den Tierheimen viele Katzen, die ganz dringend ein neues Zuhause suchen. Da besonders ältere Tiere mit Behinderung schwerer zu vermitteln sind als gesunde Tiere und Welpen, solltest Du einem Tier mit Handicap eine Chance geben. Zwar fällt auch im Tierheim eine Schutzgebühr an, aber es hilft gleich mehrfach, wenn Du Dich für eine Katze aus dem Tierheim entscheidest: Die gehandicapte Katze bekommt ein Zuhause und eine andere Katze in Not kann wieder aufgenommen werden. Du unterstützt den Tierschutz gleich doppelt!
Katzen mit Handicap halten
Wenn Du eine Katze mit Handicap halten möchtest, ist sie durch ihre Einschränkung mehr auf Deine Hilfe angewiesen als eine gesunde Katze ohne Behinderung. Je nach Behinderung braucht sie eventuell Deine Unterstützung bei der Fellpflege, der Hygiene oder der Nahrungsaufnahme. Viel Zeit verbringen gesunde Katze mit intensiver Körperpflege, besonders das Fellkleid wird akribisch auf Vordermann gebracht. Wenn Deine Mieze ein Handicap hat und sich deshalb nicht mehr selbst reinigen kann, oder wenn eine Waschung unumgänglich wird, weil sie öfters inkontinent ist, solltest Du Deine Katze selbst waschen.
Missbildung bei Katzenbabys nach Geburt
Wenn die Katzenbabys nach circa 58 bis 67 Tagen Trächtigkeit das Licht der Welt erblicken, können nach der Geburt Missbildungen sofort auffallen, andere stellen sich erst im Laufe der Zeit heraus. Entsprechen die äußeren Merkmale bei einem Katzenbaby nicht dem Standard? Oder bestehen Auffälligkeiten, von denen die übrigen Kitten nicht betroffen sind? Dann kann eine Missbildung bei dem Katzenwelpen vorliegen. Wenn die inneren Organe betroffen sind, fällt das meist erst später auf. Dann entwickeln sich die Kätzchen nicht wie die Wurf-Geschwister, sondern wachsen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen auf. Im fortgeschrittenen Alter kann es zu Erkrankungen kommen, die die Lebenserwartung der Katzen einschränken.
Häufig gestellte Fragen zu Katzen mit Down-Syndrom
Katzen können kein Down-Syndrom haben, da sie genetisch anders als Menschen sind. Sie können folglich auch nicht am selben Gendefekt leiden. Wenn bei Vierbeinern Gendefekte und Trisomien vorkommen, sind andere Chromosomenpaare betroffen.
Wenn das 21. Chromosom von dreifacher Belegung betroffen ist, spricht man von Trisomie 21. Katzen können nicht Trisomie 21 haben, da die genetischen Informationen bei ihnen in nur 19 Chromosomen gespeichert sind. Ein 21. Chromosom ist bei Katzen nicht vorhanden.
Bei Menschen mit Down-Syndrom fallen oft bestimmte Symptome auf, die sowohl ihr Erscheinungsbild als auch ihre körperlichen Möglichkeiten betreffen können. Es gibt Katzen mit ähnlichen Symptomen, denen dann fälschlicherweise das Down-Syndrom zugeschrieben wird. Diese Katzen können zum Beispiel einen kleineren Kopf und weiter auseinanderstehende Augen haben. Katzen können jedoch kein Down-Syndrom haben.
Nach der Geburt einer Katze fällt äußerlich meist sofort auf, dass sie behindert ist. Wenn die inneren Organe betroffen sind, entwickelt sich das Katzenbaby erst später nicht wie die Wurf-Geschwister, sondern wächst mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen auf.
Da auch bei Katzen körperliche Merkmale auftreten können, die dem Down-Syndrom bei Menschen ähnlich sehen, gibt es das Gerücht, dass auch Katzen Trisomie 21 haben. Dabei gibt es für die anatomischen Anomalien bei den Samtpfoten ganz andere Ursachen und Gründe.
Katzen können Gendefekte haben. Je nachdem, welche Gene betroffen sind, kann eine Variation vorliegen. Die Mutation von Genen kann bei Katzen auch dazu führen, dass einzelne Organe fehlgebildet sind und dadurch nicht mehr so funktionieren, wie sie sollen.
Wer eine Katze mit Handicap halten möchte, sollte bedenken, dass sie mehr auf Hilfe angewiesen ist als eine gesunde Katze. Im Alltag braucht sie je nach Einschränkung die Unterstützung vom Katzenhalter bei der Fellpflege, der Hygiene und der Nahrungsaufnahme.